Vor drei Jahren startete ich meinen Online-Shop mit null SEO-Kenntnissen. Ich dachte: “Gute Produkte, schöne Website – der Rest kommt von alleine.” Spoiler: Kam er nicht. Drei Monate später hatte ich 12 Besucher pro Tag (davon 8 wahrscheinlich ich selbst beim Testen).
Heute weiß ich, dass ich praktisch jeden klassischen SEO-Anfängerfehler gemacht habe. In diesem Artikel teile ich meine peinlichsten, teuersten und lehrreichsten Fehler – damit Sie diese Umwege nicht gehen müssen.
Fehler 1: Ohne Keyword-Recherche geschrieben
Was ich gemacht habe
Ich schrieb Blogartikel über Themen, die ICH spannend fand:
- “Die Evolution der Laufschuh-Technologie” (0 Suchanfragen)
- “Biomechanik des Laufstils” (interessiert nur Sportwissenschaftler)
- “Unsere Firmenphilosophie” (sucht niemand)
Meine Logik: “Das ist wichtig, das muss ich teilen!”
Was passiert ist
Nach 6 Monaten und 15 Artikeln: Organischer Traffic von… 3 Besuchern pro Tag. Die Artikel waren gut geschrieben, gut strukturiert, aber niemand suchte danach.
Was ich daraus gelernt habe
Content muss Nachfrage treffen, nicht nur interessant sein.
Heute starte ich JEDEN Artikel mit Keyword-Recherche:
- Wonach suchen Menschen tatsächlich? (Google Autocomplete, Answer the Public)
- Wie hoch ist das Suchvolumen? (Ubersuggest, GSC-Daten)
- Wie stark ist die Konkurrenz? (SERP-Analyse)
Resultat: Meine Artikel “Laufschuhe für Anfänger” und “Wie finde ich die richtige Laufschuh-Größe” bringen zusammen 800+ Besucher/Monat – weil Menschen danach suchen.
Lektion: Schreiben Sie nicht, was Sie sagen wollen. Schreiben Sie, wonach Menschen suchen.
Fehler 2: Identische Produktbeschreibungen vom Hersteller
Was ich gemacht habe
Ich bekam Produktdaten von Asics, Nike, Adidas – schön formatierte Beschreibungen inklusive. Copy & Paste → fertig. 200 Produkte in zwei Tagen online.
Effizient, oder?
Was passiert ist
Google indexierte meine Produktseiten kaum. Wenn doch, rankten sie auf Seite 5-8. Warum? Hunderte andere Shops hatten die EXAKT gleichen Texte.
Duplicate Content at its finest.
Was ich daraus gelernt habe
Google liebt Einzigartigkeit.
Heute schreibe ich alle Produktbeschreibungen selbst:
- Eigene Erfahrungen (ich teste viele Produkte)
- Spezifische Details (für wen ist der Schuh geeignet?)
- Häufige Fragen meiner Kunden
- Vergleiche zu ähnlichen Produkten
Beispiel: Vorher (Hersteller-Text):
“Der Asics Gel-Kayano 29 bietet erstklassige Dämpfung für Langstreckenläufer.”
Nachher (mein Text):
“Der Asics Gel-Kayano 29 ist meine Top-Empfehlung für Läufer mit Überpronation, die mehr als 20km pro Woche laufen. Die Gel-Dämpfung ist nach 400km Laufleistung noch spürbar – ich habe es selbst getestet. Besonders Läufer über 75kg schätzen die stabile Konstruktion.”
Resultat: Produktseiten ranken jetzt auf Seite 1-2 statt 5-8. Conversion Rate auch höher, weil die Beschreibungen hilfreicher sind.
Lektion: Unique Content ist nicht optional – es ist fundamental.
Fehler 3: Titles und Meta Descriptions ignoriert
Was ich gemacht habe
Mein CMS generierte automatisch Titel:
- “Startseite – Sport & Lauf Berger”
- “Produkte – Sport & Lauf Berger”
- “Blog – Sport & Lauf Berger”
Meta Descriptions? “Was ist das?” dachte ich.
Was passiert ist
Selbst wenn ich auf Seite 1 rankte, klickte niemand. Warum? Meine Suchergebnisse sahen aus wie generischer Spam:
Google-Snippet:
Startseite – Sport & Lauf Berger Willkommen auf unserer Website. Hier finden Sie… (automatisch generiert von Google aus dem ersten Absatz)
Daneben die Konkurrenz:
Die 10 besten Laufschuhe 2024 – Expertentest & Kaufberatung Entdecken Sie unseren unabhängigen Test der besten Laufschuhe. Mit Vor-/Nachteilen, Preisvergleich und Empfehlungen für jeden Läufertyp.
Auf welches Ergebnis würden SIE klicken?
Was ich daraus gelernt habe
Titles und Descriptions sind Ihre Werbeanzeige in Google.
Heute optimiere ich beides für jede wichtige Seite:
Gute Titles:
- Keyword am Anfang
- Nutzenversprechen
- Max. 60 Zeichen (sonst abgeschnitten)
- Emotional/spezifisch statt generisch
Beispiele:
- ❌ “Laufschuhe kaufen – Sport & Lauf Berger”
- ✅ “Laufschuhe für Anfänger – Die 5 besten Modelle 2024”
Gute Meta Descriptions:
- Präzise Zusammenfassung
- Call-to-Action
- Max. 155-160 Zeichen
- Nutzen/Problemlösung betonen
Beispiel:
“Finden Sie die perfekten Laufschuhe für Ihren Einstieg. Mit Kaufberatung, Größentabelle und ehrlichen Tests. Kostenloser Versand ab 50€.”
Resultat: CTR von ~2% auf ~8% gestiegen (gleiche Position!). Das bedeutet 4x mehr Traffic bei gleichem Ranking.
Lektion: Ranking ist nur die halbe Miete. Klicks bekommen Sie durch überzeugende Snippets.
Fehler 4: Bilder-Optimierung? Nie gehört.
Was ich gemacht habe
Produktfotos direkt vom Smartphone hochgeladen:
- Format: JPG
- Größe: 4-8 MB pro Bild
- Dateinamen: “IMG_3847.jpg”
- Alt-Text: leer
Hauptsache, die Bilder sehen gut aus!
Was passiert ist
Problem 1: Seitenladezeit Meine Produktseiten brauchten 12-15 Sekunden zum Laden (auf mobilem Internet). Google Lighthouse: Score 18/100.
Problem 2: Null Traffic über Google Bildersuche Andere Shops bekamen 30% ihres Traffics über die Bildersuche. Ich? 0%.
Problem 3: Schlechte Rankings Page Speed ist ein Ranking-Faktor. Langsame Seiten ranken schlechter.
Was ich daraus gelernt habe
Bilder-SEO ist low-hanging fruit mit massivem Impact.
Heute optimiere ich jedes Bild:
1. Format:
- WebP statt JPG (60% kleinere Dateien bei gleicher Qualität)
- Fallback auf JPG für alte Browser
2. Größe:
- Komprimierung (TinyPNG, Squoosh)
- Responsive Images (verschiedene Größen für Desktop/Mobile)
- Lazy Loading (Bilder laden erst beim Scrollen)
3. Dateinamen:
- ❌ “IMG_3847.jpg”
- ✅ “asics-gel-kayano-29-laufschuhe-herren.jpg”
4. Alt-Text:
- ❌ leer oder “Bild”
- ✅ “Asics Gel-Kayano 29 Laufschuhe in Schwarz/Orange, Seitenansicht mit sichtbarer Gel-Dämpfung”
5. Abmessungen angeben:
<img src="..." width="800" height="600" alt="...">
Verhindert Layout Shift (CLS).
Resultat:
- Lighthouse Score: von 18 auf 92
- Ladezeit: von 12s auf 2s
- Traffic über Bildersuche: von 0 auf 25% des Gesamt-Traffics
Lektion: Bilder-Optimierung ist einer der größten Quick Wins in SEO.
Fehler 5: Mobile? Desktop reicht doch!
Was ich gemacht habe
Ich designte meine Website am 27” Desktop-Monitor. Sah fantastisch aus! Mobile habe ich mal kurz getestet – “passt schon, ist halt kleiner.”
Was passiert ist
Google Analytics zeigte: 73% meiner Besucher kamen von Mobilgeräten.
Die Absprungrate mobil? 78%. Desktop? 34%.
Warum? Meine mobile Website war eine Katastrophe:
- Texte zu klein (8px Schriftgröße)
- Buttons nicht anklickbar (zu klein, zu nah beieinander)
- Bilder überlagerten Text
- Horizontales Scrollen nötig
- CTA-Buttons außerhalb des sichtbaren Bereichs
Google’s Mobile-Friendly Test: “Nicht für Mobilgeräte optimiert.”
Was ich daraus gelernt habe
Google nutzt Mobile-First Indexing. Ihre mobile Version IST Ihre Website.
Heute entwickle ich mobile-first:
1. Design am kleinen Screen zuerst Smartphone (375px Breite) als Basis, dann nach oben skalieren.
2. Touch-Friendly Design
- Buttons mindestens 44x44px
- Genug Abstand zwischen klickbaren Elementen
- Keine Hover-Effekte als einzige Interaktion
3. Lesbarkeit
- Mindestens 16px Schriftgröße
- Kontrast mindestens 4.5:1
- Kurze Zeilen (60-70 Zeichen)
4. Performance Mobile Internet ist langsamer → noch wichtiger, Bilder zu optimieren.
5. Testing Ich teste auf echten Geräten:
- iPhone SE (kleines Display)
- iPhone 13 (Standard)
- iPad (Tablet)
- Android (Samsung Galaxy)
Resultat:
- Mobile Absprungrate: von 78% auf 42%
- Mobile Conversions: von 0.3% auf 2.1%
- Google Rankings: deutlich verbessert
Lektion: Mobile ist nicht “auch wichtig” – es ist DER wichtigste Faktor.
Fehler 6: Interne Links? Wofür?
Was ich gemacht habe
Jeder Blogartikel war eine Insel. Keine Verlinkung zu verwandten Artikeln, zu Produktseiten, zu anderen relevanten Inhalten. Menü-Navigation war die einzige Möglichkeit, die Website zu erkunden.
Was passiert ist
Problem 1: Schlechte User Experience Besucher fanden nicht zu verwandten Inhalten. Sie lasen einen Artikel und gingen.
Problem 2: Verschenkter “Link Juice” Meine starken Artikel gaben ihre “Power” nicht an schwächere Seiten weiter.
Problem 3: Niedriges Crawl-Depth Google entdeckte viele Seiten gar nicht oder sehr spät.
Was ich daraus gelernt habe
Interne Verlinkung ist einer der stärksten SEO-Hebel, den Sie selbst kontrollieren.
Heute verlinke ich strategisch:
1. Kontextuelle Links im Text Wenn ich “Laufschuhe für Anfänger” erwähne, verlinke ich zum entsprechenden Artikel oder zur Produktkategorie.
2. Verwandte Artikel Am Ende jedes Blog-Posts: “Das könnte Sie auch interessieren” mit 3-5 thematisch passenden Links.
3. Hub-and-Spoke-Struktur
- Pillar-Content (z.B. “Ultimativer Laufschuh-Guide”)
- Spezifische Unter-Artikel (z.B. “Laufschuhe für Plattfüße”, “Trailrunning-Schuhe”)
- Alle Unter-Artikel verlinken zum Pillar und untereinander
4. Breadcrumbs Home > Laufschuhe > Herren > Asics Gel-Kayano 29
5. Anchor-Texte optimieren
- ❌ “Klick hier” oder “Mehr erfahren”
- ✅ “Unseren kompletten Laufschuh-Kaufratgeber” oder “Vergleich: Asics vs. Nike Laufschuhe”
Resultat:
- Seiten pro Sitzung: von 1.2 auf 3.4
- Durchschnittliche Sitzungsdauer: von 45s auf 4min 20s
- Schwächere Seiten rankten besser (durch Link-Equity)
Lektion: Ihre Website ist ein Netzwerk, kein Haufen isolierter Seiten.
Fehler 7: “Content is King” – Quantität statt Qualität
Was ich gemacht habe
Ich las überall: “Veröffentliche regelmäßig Content!” Also zwang ich mich:
- 3 Blog-Posts pro Woche
- Meist 300-500 Worte
- Oberflächlich recherchiert
- Schnell runtergeschrieben
Hauptsache, neuer Content!
Was passiert ist
Nach 6 Monaten hatte ich 70+ Artikel. Traffic? Minimal. Warum?
Die Artikel waren mediocre:
- Zu kurz, um wirklich hilfreich zu sein
- Nichts Neues – nur Wiederholung von dem, was bereits 100x besser existierte
- Keine Tiefe, keine persönliche Erfahrung
- Generisch, austauschbar
Google rankiert nicht mittelmäßigen Content – egal wie viel Sie davon haben.
Was ich daraus gelernt habe
1 exzellenter Artikel schlägt 10 mittelmäßige.
Heute fokussiere ich auf Qualität:
Mein neuer Standard:
- 1-2 Artikel pro Monat (statt 12)
- Minimum 1.500 Worte (meist 2.000-3.000)
- Gründliche Recherche (inkl. Konkurrenz-Analyse)
- Persönliche Erfahrungen und Tests
- Originelle Insights, nicht nur Umformulierung existierender Inhalte
Beispiel: Mein Artikel “Laufschuhe für Anfänger: Kompletter Guide 2024” ist 3.200 Worte lang, enthält:
- Meine persönlichen Test-Ergebnisse von 8 Schuhen
- Größentabelle (selbst erstellt)
- Video-Vergleich
- FAQ basierend auf echten Kundenfragen
- Vor-/Nachteile jedes Modells
Recherche & Schreiben: 12 Stunden. Traffic: 450 Besucher/Monat seit 4 Monaten. Conversions: 23 Verkäufe direkt zuordenbar.
Im Vergleich: Meine 70 mittelmäßigen Artikel zusammen brachten vielleicht 200 Besucher/Monat und 2 Conversions.
Resultat:
- Weniger Artikel, mehr Traffic
- Höhere Rankings (Position 3-7 statt 15-25)
- Mehr Backlinks (guter Content wird geteilt)
- Bessere Reputation
Lektion: Content-Qualität schlägt Content-Quantität. Jeden. Tag.
Fehler 8: Google Analytics nicht richtig eingerichtet
Was ich gemacht habe
Ich installierte Google Analytics (GA4) per Tutorial – einfach Tracking-Code einfügen. Danach schaute ich ab und zu rein: “Oh, 50 Besucher heute!”
Aber:
- Keine Conversion-Tracking
- Keine Event-Tracking
- Keine Ziele definiert
- Bounce Rate ohne Kontext
Was passiert ist
Ich hatte Daten, aber keine Insights:
- Woher kamen die wertvollen Besucher? Keine Ahnung.
- Welche Seiten führten zu Verkäufen? Keine Daten.
- Welcher Content funktionierte wirklich? Nur Vermutungen.
Ich flog blind.
Was ich daraus gelernt habe
Daten ohne Kontext sind wertlos. Setup ist alles.
Heute ist mein GA4 richtig konfiguriert:
1. Conversion-Tracking:
- Verkäufe (mit Wert)
- Newsletter-Anmeldungen
- PDF-Downloads (Laufschuh-Guide)
- Klicks auf “Jetzt kaufen”
2. Event-Tracking:
- Video-Views
- Scroll-Tiefe (wie viel % eines Artikels gelesen wurde)
- Klicks auf externe Links
- Filter-Nutzung im Shop
3. E-Commerce Tracking:
- Welche Produkte werden oft angesehen?
- Wo brechen Kaufprozesse ab?
- Durchschnittlicher Warenkorbwert
4. Traffic-Segmentierung:
- Organischer Traffic (Google, Bing)
- Direkter Traffic
- Social Media (Instagram, Facebook)
- Referrals (Backlinks)
5. Benutzerdefinierte Dashboards: Statt mir alle Daten anzuschauen, habe ich fokussierte Dashboards:
- “SEO Performance” (organischer Traffic, Top-Seiten, Keywords)
- “Conversion Funnel” (Schritte bis zum Kauf)
- “Content Performance” (welche Blog-Artikel performen?)
Resultat: Jetzt WEISS ich:
- “Laufschuhe für Anfänger” hat 3.2% Conversion Rate
- 60% der Leser scrollen bis zum Ende (sehr gut!)
- Mobile Conversion Rate ist 1.8%, Desktop 3.4% (Mobile muss besser werden)
- Traffic von Instagram konvertiert besser als von Facebook
Lektion: Analytics ist kein “Nice to have” – es ist Ihr Kompass.
Fehler 9: Backlinks kaufen (aua!)
Was ich gemacht habe
Ich las: “Backlinks sind wichtig für SEO!” Also googelte ich “Backlinks kaufen” und fand ein Angebot:
- “100 Backlinks für nur 99€!”
- “Garantierte Page Rank Steigerung!”
- “Sofortige Ergebnisse!”
Klang gut. Ich kaufte.
Was passiert ist
Woche 1-2: Nichts. Woche 3: Mein Traffic sank um 40%. Woche 4: Google Search Console Warnung: “Unnatürliche Links erkannt.”
Die “100 Backlinks” kamen von:
- Spam-Websites in Russland und Asien
- Forum-Spam
- Kommentar-Spam auf Blogs
- Link-Farmen
Google strafte mich ab. Meine Rankings brachen ein.
Recovery: Ich musste alle Bad-Links manuell identifizieren und via “Disavow Tool” entwerten. Dauerte Wochen.
Was ich daraus gelernt habe
Es gibt keine Abkürzung. Backlinks müssen organisch entstehen.
Heute baue ich Links durch:
1. Exzellenten Content Mein “Ultimativer Laufschuh-Guide” wurde von 12 Lauf-Blogs verlinkt – ohne dass ich danach fragte.
2. Gastbeiträge Ich schrieb Artikel für thematisch passende Blogs (Laufen, Fitness, Gesundheit). Mit natürlichem Link zurück zu meinem Shop.
3. Lokale Kooperationen Laufvereine, Fitnessstudios, Sport-Events – ich sponsere oder kooperiere. Resultat: Links von lokalen, relevanten Websites.
4. PR & Medienarbeit Presseaussendungen zu neuen Produkten oder Events. Gelegentlich übernimmt lokale Presse → starker Backlink.
5. Broken Link Building Ich finde broken Links auf relevanten Sites (z.B. zu veralteten Laufschuh-Tests), kontaktiere den Webmaster: “Hey, dein Link ist tot. Mein aktueller Guide könnte ein Ersatz sein.”
Resultat:
- 45 qualitativ hochwertige Backlinks in 18 Monaten
- Domain Authority von 12 auf 34 gestiegen
- Rankings deutlich verbessert
- Null Strafen, alles White-Hat
Lektion: Link-Building ist Marathon, kein Sprint. Qualität > Quantität. Immer.
Fehler 10: Ungeduld – Erwartung sofortiger Resultate
Was ich gemacht habe
Ich optimierte meine Website, schrieb guten Content, richtete alles korrekt ein. Nach 2 Wochen checkte ich Google Rankings: “Warum bin ich nicht auf Seite 1???”
Nach 4 Wochen: Noch immer wenig Traffic. Ich war frustriert: “SEO funktioniert nicht!”
Was passiert ist
Ich wechselte ständig die Strategie:
- Woche 1-4: Blog-Content
- Woche 5-8: Social Media (weil Blog “nicht funktioniert”)
- Woche 9-12: Paid Ads (weil organisch “zu langsam” ist)
Resultat? Nichts funktionierte richtig – weil ich nichts lange genug durchzog.
Was ich daraus gelernt habe
SEO ist ein langfristiges Spiel. Geduld ist die wichtigste Fähigkeit.
Realistische Timeline:
- Woche 1-4: Technisches Setup, erste Inhalte, null Traffic-Änderung
- Monat 2-3: Google beginnt zu indexieren, erste kleine Rankings
- Monat 4-6: Rankings verbessern sich, Traffic steigt langsam
- Monat 6-12: Signifikante Traffic-Steigerung, wenn alles richtig gemacht
- Monat 12+: Compounding Effect – alte Artikel ranken besser, neue ranken schneller
Meine Realität:
- Monat 1-3: Traffic: 5-15 Besucher/Tag (frustrierend!)
- Monat 4-6: Traffic: 30-50 Besucher/Tag (langsam…)
- Monat 7-9: Traffic: 80-150 Besucher/Tag (okay, es funktioniert!)
- Monat 10-12: Traffic: 200-350 Besucher/Tag (wow!)
- Heute (nach 2 Jahren): Traffic: 800-1.200 Besucher/Tag
Der Wendepunkt: Ich hörte auf, täglich Rankings zu checken. Ich fokussierte mich auf:
- Einen exzellenten Artikel pro Monat schreiben
- Jeden Monat 2-3 alte Artikel aktualisieren
- Technische Basics im Blick behalten
Resultat: Nach 9 Monaten konsistenter Arbeit explodierte der Traffic plötzlich. Meine ersten 5 Artikel – die ich fast gelöscht hätte, weil sie “nichts brachten” – rankten auf einmal auf Seite 1.
Lektion: SEO rewards consistency and patience. Geben Sie nicht nach 3 Monaten auf.
Die wichtigste Lektion von allen
Wenn ich meinem Anfänger-Ich einen einzigen Rat geben könnte:
“Fokussiere dich auf den Nutzer, nicht auf Google.”
Alle meine Fehler hatten dieselbe Ursache: Ich versuchte, Google zu manipulieren statt echten Mehrwert zu liefern.
Schlechter Ansatz:
- Wie kriege ich Google dazu, mich zu ranken?
- Welche Keywords kann ich schnell ranken?
- Wie bekomme ich billig Backlinks?
Guter Ansatz:
- Wie löse ich das Problem meiner Kunden am besten?
- Welche Fragen haben Menschen wirklich?
- Wie kann ich hilfreicher sein als die Konkurrenz?
Als ich von “Google optimieren” zu “Menschen helfen” wechselte, änderte sich alles.
Meine SEO-Grundprinzipien heute
Nach all den Fehlern und Lektionen:
1. Qualität > Quantität Lieber ein exzellenter Artikel als zehn mittelmäßige.
2. User Intent ist alles Verstehen Sie, WARUM jemand sucht, nicht nur WAS.
3. Technical SEO ist das Fundament Schnelle, mobile-optimierte, crawlbare Website = Pflicht.
4. Content is King, but Distribution is Queen Der beste Artikel nutzt nichts, wenn niemand ihn findet.
5. Messen, lernen, optimieren Daten sind Ihr Freund. Nutzen Sie sie.
6. White-Hat only Keine Abkürzungen, keine Tricks. Langfristig gewinnt immer Qualität.
7. Geduld & Konsistenz SEO ist Marathon, kein Sprint.
Ihr Weg: Fehler vermeiden oder daraus lernen?
Sie werden Fehler machen. Das ist okay. Ich habe alle 10 oben genannten Fehler gemacht – und wahrscheinlich noch 20 weitere, die mir gerade nicht einfallen.
Der Unterschied: Lernen Sie daraus.
Meine Empfehlung:
- Lesen Sie sich in SEO-Basics ein (Google Search Central, Ahrefs Blog, Backlinko)
- Starten Sie klein und solide (technisches Setup richtig, 5 exzellente Artikel)
- Messen Sie Ihre Erfolge (GA4, GSC)
- Lernen Sie aus Ihren Daten
- Optimieren Sie kontinuierlich
- Bleiben Sie 12 Monate dran – dann bewerten Sie
Und vor allem: Haben Sie Geduld. Die besten Dinge brauchen Zeit.
Mein Online-Shop ist heute erfolgreich – nicht weil ich alles perfekt gemacht habe, sondern weil ich aus meinen Fehlern gelernt habe. Sie können das auch.
Viel Erfolg auf Ihrer SEO-Reise! Und falls Sie denselben Fehler machen wie ich: Kein Problem. Hauptsache, Sie lernen daraus.
PS: Wenn Sie eigene SEO-Fehler gemacht haben (und wer hat das nicht?), schreiben Sie mir gerne. Ich liebe es, von anderen Erfahrungen zu lernen – und manchmal hilft es einfach zu wissen, dass man nicht alleine ist mit seinen “Anfänger-Momenten”. 😊